Das gemeinsame Spielen
zwischen Mensch und Hund ist ein wichtiges Element in der Beziehung von beiden Individuen. Sie dient dem Aufbau und auch der Gestaltung einer Beziehung.
Doch was ist eigentlich richtiges „spielen“ mit dem Hund? Mir geht es in diesem Artikel weniger um das Spielen mit einem Spielobjekt (Ball, Stöckchen etc.), sondern viel mehr um das körperaktive Spiel ohne ein Hilfsmittel. Wenn ich meinen Hund nämlich nur über ein Spielobjekt motiviert bekomme, heißt das leider noch lange nicht, dass mein Hund mit mir spielt. Denn in solchen Momenten ist der Hund ja nur „Objekt fixiert“. Ihm geht es um das Objekt und nicht um mich als Spielpartner.
Das ist auch der Grund, dass sich viele Hundehalter (oft auch unbewusst) für den Hund z.B. zu einer Ballwurfmaschine entwickeln.
Leider haben viele Menschen verlernt mit ihrem Hund körperaktiv zu Spielen. In vielen Hundeschulen wird den Hundehaltern auch heute immer noch vermittelt, dass das ausgelassene Raufen oder Toben mit dem Hund nur Machtkämpfe zwischen Mensch und Hund sind. Er würde sich uns gegenüber respektlos verhalten und dann auch unsere Führungsqualität in Frage stellen. Aber ist das wirklich so? Bin ich, wenn ich mit meinem Hund ausgelassen spiele und ich mich in einen Rollentausch begebe nicht mehr in der Lage die Führungsposition zu haben? Irgendwie wird dabei vergessen oder gar nicht erst wahrgenommen, dass so ein Spiel das Vertrauen zwischen Mensch und Hund unglaublich stärkt und ich dieses Vertrauen auch in der Führung benötige.
Aber um mit seinem Hund spielen zu können, muss man erstmal wissen bzw. einfach mal beobachten, wie Hunde eigentlich miteinander spielen.
– schnelle, kurze, ruckartige Bewegungen
– dynamische und raumgreifende Bewegungen
– es wird sich an- oder weggeschlichen
– es wird sich gegenseitig gejagt (jagen oder auch flüchten)
Hunde gehen im Spiel auch manchmal ruppig miteinander um und die Mimik und Gestik ist unter anderem auch manchmal total übertrieben (z.B. Zähne zeigen).
Wenn ich also mit meinem Hund spiele, dann muss ich ihm viel mehr durchgehen lassen bzw. erlauben. Mein Hund darf mich anspringen, mir in den Arm beißen (dabei sollte natürlich nicht die Beißhemmung vergessen werden), mich anrempeln, umschubsen oder auch zu Boden drücken. Fange ich an meinen Hund im Spiel ständig und immer wieder einzuschränken, weil er mal etwas grob oder ruppig wird, dann verliert er ganz schnell den Spass und die Freude daran mit mir zu spielen. Im Spiel wird nun mal nicht mit Wattebällchen geworfen. 😉
Sollte es mal dazu kommen, dass mein Hund doch zu grob wird, dann ist das noch lange kein Grund dieses Spiel einfach abzubrechen oder zu beenden. Denn dann spiele ich in diesem Moment mal mit der selben Dynamik oder jaule einfach mal auf um dem Hund zu signalisieren, dass es zu doll war und dann wird ganz normal weitergespielt.
Hund und Mensch sind im Spiel gleichgestellt! Spiel und Führung sind zwei verschiedene paar Schuhe! Wenn wir Menschen eine klare Grenze zwischen Spiel und Führung ziehen, dann wird dies auch der Hund tun. Es geht im Spiel um die gemeinsame Zeit, die wir mit unseren Fellnasen verbringen und in dieser Zeit einfach Spass zusammen haben und uns quasi „tabulos“ aufeinander einlassen.
Glauben Sie mir: Wenn ihr Hund merkt bzw. sieht, dass Sie spielen können wie ein Hund, dann wird er Ihnen auch zutrauen andere Situationen wie ein Hund zu regeln.
Und nun heißt es: Lassen Sie mit ihrem Hund einfach mal ohne sich Gedanken zu machen eine Party steigen und haben Sie einfach Spass zusammen! 😉
© Kathrin Pschiklenk
Sehr geehrte Frau Pschiklenk,
Ihre Artikel bereichern mich in dem Training mit meiner neu zugezogenen Tierschutz Hündin Gaia ungemein, danke dafür! Können Sie mir verraten, wie ich einbürgern kann, dass nur draußen und nicht in der Wohnung so gespielt wird? Gaia ist noch sehr jung, wild und wurde nicht gut sozialisiert, da ist das Risiko für sie zu groß, draußen ist es möglich Raum zu nutzen.
Ich danke Ihnen im Voraus, wenn Sie einen Moment zum Antworten finden und wünsche Ihnen besinnliche Feiertage.
Mascha Satala mit Gaia