Nein! Mit dir darf ich nicht reden!

In diesem Artikel möchte
ich mich mit dem Thema „innerartliche Kommunikation“ befassen und das aus folgendem Grund:
In der letzten Zeit habe ich häufig mit Menschen zu tun gehabt, die mit ihrem Hund bis vor einiger Zeit eine Hundeschule besucht haben oder einen Trainer vor Ort hatten, die dem Menschen immer wieder mitgeteilt haben, dass man die Kommunikation oder den Kontakt unter Hunden nicht zulassen sollte, da zwei fremde „Rudel“ aufeinander treffen und ein Hund nicht befugt sein sollte irgendwelche Situationen alleine zu regeln.
Mittlerweile gibt es anscheinend viele Hundeschulen oder auch Trainer bei denen die Kommunikation oder der Kontakt zwischen Hunden unterbunden wird. Dabei ist es auch völlig egal, ob die Hunde ein nettes Gespräch führen, sich spielend bewegen, diskutieren oder in eine kleine Rauferei geraten würden.

Ich persönlich finde diese Theorie sehr fragwürdig. Man müsste sich dafür nur mal vorstellen oder die Frage stellen, wie es für uns wäre, wenn man uns ständig den Mund verbieten würde?!

Wir brauchen doch auch soziale Kontakte. Wir hegen und pflegen diese sogar. Wir können uns nett unterhalten und wir können uns auch mal streiten oder diskutieren.

Wie wäre das für uns, wenn wir das alles nicht mehr dürften? Würde es uns damit gut gehen oder würde uns dann vielleicht doch etwas fehlen?

Ich bin auf jeden Fall kein Fan davon zu sagen: Die regeln das unter sich! Egal wie lange das dauert!
Schließlich kommt es bei uns Menschen auch hin und wieder vor, dass wir mal einen „Streitschlichter“ brauchen. 😉

Aber meine persönlich Einstellung lautet: Sozialkontakte sind wichtig für unsere Hunde und Hunde müssen sich auch mal „verhalten“ dürfen! Dazu gehört, sich auch mal zu streiten oder diskutieren zu dürfen.

Hunden ist es möglich „gewisse oder auch kleinere Konflikte“ selbst zu lösen. Oft wird viel zu früh vom Menschen eingegriffen (oder gar komplett unterbunden). Dabei können Hunde häufig gewisse Situationen besser lösen als wir Menschen. Und das sogar ohne dass ihnen gleich eine Sicherung rausknallt, wie es bei dem einen oder anderen Menschen in so einer Situation passieren würde. 😉

Hunde machen das nun mal auf ihre Art. Wenn Hunde Grenzen aufzeigen gehört es dazu auch mal Zähne zu zeigen oder mal lautstark zu brüllen. Diese Situationen oder dieses handeln der Hunde ist nicht immer gleich negativ zu bewerten.

Natürlich ist es wichtig, dass wir Menschen uns dafür mit der Körpersprache des Hundes beschäftigen und unsere Hunde gut einschätzen können. Es gibt einige Kaliber, denen auch mal eine Sicherung rausknallen kann oder im schlimmsten Fall der komplette Sicherungskasten. Bei solchen Hunden muss natürlich der Mensch eingreifen. Oder wenn ich schon im Vorfeld weiß, dass meinem Hund die Sicherungen schnell flöten gehen (aus welchen Gründen auch immer), dann lasse ich solche Situationen gar nicht erst zu.

Dann muss ich mich aber fragen, warum passiert das bei meinem Hund? Vielleicht, weil mein Hund nie wirklich mit anderen Artgenossen kommunizieren durfte und dadurch seine eigene Sprache verlernt hat? Dann wäre es schön für den Hund, wenn er die Möglichkeit bekäme seine Sprache wieder lernen zu dürfen, mit den für ihn passenden Hunden.
Oder: Weil mein Hund wirklich einfach keinen Kontakt wünscht und eher introvertiert ist? Auch solche Hunde gibt es. Keine Frage. Es gibt ja schließlich auch Menschen die eher introvertiert sind.

Es kann vielerlei Gründe geben, warum ein Hund sehr impulsiv reagieren kann. Aber das ist ein anderes Thema.

Dieser Artikel hat auch rein gar nichts mit den Hundehaltern von den ganzen „Der-tut-nix“-Hunden zu tun. Auch das ist ein anderes Thema, was schon lange genug in allen möglichen Formen durchgekaut wurde und sich leider doch nichts ändert. Da gegenseitiger Respekt unter Menschen in diesem Bereich einfach eine Königsdisziplin bleibt.

Ich möchte jedem Hundehalter nur empfehlen seinem Hund gezielt den Kontakt und die Kommunikation möglich zu machen. Vieles kann ein Hund nur von seinesgleichen lernen. Dazu sind wir Menschen einfach nicht in der Lage. Wir möchten uns schließlich auch mit gleichgesinnten austauschen.

Fazit: Nimmt man dem Hund die innerartliche Kommunikation, nimmt man ihm auch Stück für Stück seine Sprache.

© Kathrin Pschiklenk

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